Wf4.0 und Lieferplattformen

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Gastronomen stöhnen über die hohen Gebühren von Lieferando & Co. Foto: fotoART by Thommy Weiss / pixelio.de

Bestellplattformen wie Lieferando, Lieferheld oder pizza.de sind Beispiele dafür, wie Wertschöpfung aus einer Region abwandert.

Vielen dürfte das gar nicht bewusst sein.

 

Das Angebot von Lieferando ist eine Belastung für die Gastronom:innen in unseren Städten und Gemeinden. Der Pizzabäcker muss für jede Lieferung eine Gebühr an die Plattform entrichten, auch wenn er selbst ausliefert.

 

Zunächst schienen die Kosten für die Vermittlung mit neun Prozent noch akzeptabel, doch mit zunehmender Marktmacht hat das Lieferunternehmen die Gebühren angezogen. Heute sind es durchschnittlich 13 Prozent. Wer aussteigt, ist deutlich weniger sichtbar. Und das wollen viele nicht riskieren.


Die entrichteten Gebühren verlassen die Stadt, die Gewinne des Dönerladens werden kleiner und der Inhaber hat weniger Geld in der Kasse, welches er womöglich in seiner Gegend wieder ausgeben und damit die lokale Wirtschaft stützen würde.


Was hat das jetzt mit der Wirtschaftsförderung 4.0 zu tun?


Nun, eine engagierte Wirtschaftsförderung kann die Gastronom:innen vernetzen und dazu ermuntern, eine eigene Plattform aufzubauen. So schwer ist das gar nicht, wie ein Informatiker in Münster gezeigt hat. Dessen Bruder betreibt einen Pizzaservice und beklagte sich ebenfalls über die Ausgaben für Lieferando. Inzwischen gibt es die Plattform »Münster isst«. Dort finden sich rund 180 Restaurants. Die Gebühr liegt bei 250 Euro im Jahr und ist damit im Vergleich sehr günstig.


Der Informatiker aus Münster möchte sein Konzept auch in andern Städten anbieten. Es gibt bereits viele Interessenten, etwa in der Nachbarstadt Osnabrück.


Weiter gedacht, wäre es möglich, eine bundesweit agierende Genossenschaft zu gründen. Die APP muss ja schließlich nur einmal entwickelt werden und ließe sich als »open source« in allen Städten zur Verfügung stellen.

 

Vielleicht lässt sich der Informatiker aus Münster ja noch davon überzeugen, seine Plattform als Genossenschaft weiterzuführen. Alle Nutzer werden dann Anteilseigner:innen. So wird zwar niemand Milliardär, aber das wird den Gastronom:innen wohl recht sein.