Chancen der Wirtschaftsförderung 4.0


Die systematische Förderung der Regionalwirtschaft, etwa in Form von BuyLocal-Initiativen, sichert Arbeitsplätze im Einzelhandel und stärkt diesen gegenüber dem Onlinehandel. Insgesamt bergen die fünf Geschäftsfelder großes Potenzial zur Sicherung und Schaffung von Arbeitsplätzen, nicht nur ehrenamtlich, sondern auch für den Lohnerwerb. Für viele Maßnahmen der Wirtschaftsförderung 4.0 gibt es populäre Beispiele mit Relevanz für den unmittelbaren Arbeitsmarkt. Beispielsweise können sich Repair Cafés zu einem Reparaturnetzwerk wie in Wien entwickeln. Dort haben gewerbliche Reparaturbetriebe allein im Jahr 2017 über 45.000 Reparaturen durchgeführt.


Mit harten Standortfaktoren können sich Kommunen kaum noch gegenseitig ausstechen. Zugleich wird es immer schwieriger, Fachkräfte zu rekrutieren. Das bremst die lokale Wirtschaft. Sogenannte "weiche" Standortfaktoren können heute entscheidend sein. Für hoch qualifizierte Menschen, die sich ihren Arbeitsort aussuchen können, sind nicht nur Kindergärten und Kultur von Interesse. Relevant ist auch, was sich in einer Stadt tut und wie engagiert und vernetzt die Menschen sind. Die Initiativen der Wirtschaftsförderung 4.0 können diese Faktoren bedienen. Zudem werden kooperative Wirtschaftsformen im Moment vor allem von gut qualifizierten Bürger:innen praktiziert. Das bietet Rekrutierungspotential für Unternehmen. 


Die Wirtschaftsförderung 4.0 ist "nah dran" an gesellschaftlichen Strömungen und Trends: Nachhaltige Wachstums- und Innovationspotenziale können schneller erkannt und gefördert werden. Mit Klimawandel und Energiewende verbundene Risiken werden zu Chancen für nachhaltige, innovative und gemeinwohl-orientierte Wirtschaftsformen.

 


Teilen, Tauschen, Verschenken, Selbsthilfe. All dies stärkt das Netzwerk und die Kooperation zwischen den Menschen vor Ort. Gemeinschaftsgefühl und sozialer Zusammenhalt resultieren. Dabei betrachtet das Konzept der Wirtschaftsförderung 4.0 die gesamte Wirtschaft der Stadt oder Region. Zu den wirtschaftlichen Einrichtungen gehören Unternehmen, private und öffentliche Haushalte. Diese handeln vernetzt und kooperativ, um gemeinsam zu wirtschaften. 


Städte und Regionen stehen vor neuen Herausforderungen: Onlinehandel, Marktsättigung, elektrische und autonome Mobilität, demographischer Wandel. Von der Digitalisierung erwarten viele Experten, dass etwa künstliche Intelligenz und das "Internet der Dinge" enorme Jobverluste mit sich bringen werden. Es gilt, die wirtschaftliche und soziale Sicherheit zu stärken. Die Maßnahmen der Wirtschaftsförderung 4.0 sind auch dann tragfähig, wenn es zu drastischen Einbrüchen auf dem Arbeitsmarkt kommt. Es ergeben sich Möglichkeiten für den direkten Austausch von Leistungen und Produkten, die besonders für Menschen mit Teilzeitbeschäftigung oder geringem Einkommen von Interesse sind.


Wirtschaftsförderung 4.0 strebt nicht nach vollständiger Selbst-versorgung einer Region. Vielmehr geht es um Selbstbestimmung, Eigenverantwortung und Hilfe zur Selbsthilfe. Eine Regelung auf höherer Ebene ist nicht erforderlich, wann immer etwas auf unterer Ebene besser oder gleich gut geregelt werden kann. Im Ökonomischen gilt entsprechend, dass Güter im Nah-Raum hergestellt werden, wann immer dies praktisch möglich und wirtschaftlich sinnvoll ist. Das Konzept richtet sich nicht gegen Globalisierung oder sozial benachteiligte. Stattdessen belebt Wirtschaftsförderung 4.0 die lokale Ebene und fördert die Identifikation mit der Region


Gemeinschaft, Nähe, Nachbarschaft und soziales Miteinander sind entscheidende Faktoren für Lebensqualität. Ihre Stärkung verschafft Vorteile im Städtewettbewerb um engagierte und kreative Bürgerinnen und Bürger.