Spezialisierung, Arbeitsteilung und Massenfertigung haben dazu geführt, dass nur noch wenige Unternehmen ihre Produktion vorwiegend in ihrer Region vertreiben. Der Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort und der Bezug zur Region hat sich mit der Globalisierung verringert. Insbesondere eine hohe Abhängigkeit vom Export macht die Unternehmen besonders krisenanfällig. Wenn die Konjunktur in Asien schwächelt, macht sich das auch in den Städten und Gemeinden bemerkbar: Die Unternehmen fahren ihre Produktion zurück, sprechen nötigenfalls Kündigungen aus und die Gewerbesteuereinnahmen schrumpfen. Manche Branchen sind hauptsächlich auf den Export ihren Waren angewiesen, weil die heimischen Märkte gesättigt sind. Sie reagieren umso empfindlicher auf internationale Krisenfaktoren. Beträchtlich ist die Abhängigkeit, wenn eine Kommune auf den Erfolg weniger Firmen angewiesen ist. Ein extremes Beispiel ist Wolfsburg.
Im Fokus der WF4.0 stehen vor diesem Hintergrund Unternehmen, die verhältnismäßig wenig vom Export abhängen, deren Produktion eher im Interesse einer zukunftsfähigen, sozial tragfähigen
Entwicklung ist – auch bezogen auf die Region – und die nicht vorwiegend auf Wachstum ausgerichtet sind. Die relevanten Förderkonzepte lassen sich beispielsweise aus der Initiative »Ökoprofit«
übertragen. Im Rahmen von Workshops besprechen die teilnehmenden Firmen, wie sich der Energie- und Ressourcenverbrauch und damit zugleich die Betriebskosten senken lassen. Das Konzept wäre
geeignet, um den gegenseitigen Austausch zwischen solchen Unternehmen zu unterstützen, die nicht weiter wachsen wollen. Ist man einmal mit den Unternehmen in Gespräch, ist es sinnvoll auf die
Vorzüge flexibler Arbeitszeiten hinzuweisen. Damit förderten die Unternehmen indirekt Freiwilligenarbeit und kooperatives Wirtschaften. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben so mehr
Spielraum sich außerhalb der Lohnarbeit einzubringen und zugleich können Unternehmen mit variablen Arbeitszeiten besser auf Nachfrageschwankungen reagieren.
Es ist auch für Unternehmen möglich, sich krisenfester auszurichten und von den üblichen Erfolgsindikatoren zu lösen. Eine Studie von Burlinghams kommt zu dem Ergebnis, dass Unternehmen, die auf
Stabilität statt Expansion setzen, externes Kapital ablehnen, stark in der lokalen Gemeinde verwurzelt sind und eine enge Beziehung mit Lieferanten und Kunden haben. Sie hätten zudem eine
besondere Arbeitsatmosphäre geschaffen und verfügen über innovative Managementstrukturen (Liesen etal. 2013). Diesen Ansprüchen gerecht zu werden, – dafür bieten besonders Genossenschaften,
Stiftungen und kommunale Unternehmen gute Voraussetzungen. Solche Unternehmensformen zu fördern, ist die vornehme Aufgabe der WF4.0.