In den modernen Industrieländern können die Menschen mehr oder weniger alles kaufen, was zum Überleben nötig ist. Kleidung gibt es in allen denkbaren Variationen und Preisen. Wer Hunger hat, kann in die nächste Imbissbude gehen oder sich ein Fertiggericht aus dem Supermarkt aufwärmen. Man gibt Geld und bekommt sofort, was man will. Das ist einfach, bequem und angenehm.
Und doch gibt es Millionen Bürgerinnen und Bürger, die gerne etwas selbst herstellen. Das eigenständige Erzeugen und Gestalten von Dingen ist offenbar ein natürliches Verlangen. Trotz der
fortschreitenden Industrialisierung boomt die "Do it Yourself"-Bewegung. Im Wissenschaftsbetrieb spricht man unter anderem von "Prosumenten", einer Begriffsbildung aus den Wörtern Konsument und
Produzent. Produktion in diesem Sinne ist ein Handlungsfeld der Wirtschaftsförderung 4.0.
Solidarische Landwirtschaft
Ein exemplarisches Förderfeld der Wirtschaftsförderung 4.0 ist die solidarische Landwirtschaft. Das Konzept macht die Betriebe vom herkömmlichen Markt tendenziell unabhängig und der Preis- und Konkurrenzdruck verringert sich auf ein erträgliches Maß. Doch vielen Landwirten ist das Konzept gar nicht bekannt. Und wenn doch, ist das Interesse verhalten. Der Aufwand scheint immens: Wie gründet man eine Genossenschaft? Wie rekrutiert man 100 bis 200 Bürger:innen, die sich zur Abnahme verplichten?
An dieser Stelle kann sich die Wirtschaftsförderung 4.0 als Transaktionsmotor betätigen. Sie erläutert den umliegenden Betrieben, wie solidarische Landwirtschaft funktioniert und weckt Interesse. Sie sorgt für eine Kooperation mit anderen kommunalen Akteuren, etwa dem Stadtmarketing. Das ist nicht schnell gemacht, aber nach dem Anfangsimpuls läuft der Rest meist wie von selbst.